Wann Geschäftsführer auf ihr Bauchgefühl hören sollten
Manche Entscheidungen fühlen sich einfach richtig an – doch sollte man seiner Intuition immer trauen? Die Forschung zeigt: Sie ist ein mächtiges Werkzeug, kann aber zuweilen eine tückische Falle werden. In diesem Artikel geht es darum, wie Intuition wirklich funktioniert, wann sie hilft – und wie man sie mit rationaler Analyse kombiniert, um als Geschäftsführer schneller und erfolgreicher zu entscheiden.
Als mein Bauchgefühl goldrichtig lag
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Die Wahl schien schwieriger, als sie eigentlich sein sollte: Zwei Ticketsysteme standen zur Auswahl. Ich hatte sie wochenlang geprüft, Funktionen verglichen, Testläufe durchgeführt und mich mit den entscheidenden Personen beraten. Beide Systeme hatten ihre Stärken, keines war objektiv überlegen.
Doch als ich alle Fakten beisammen hatte, musste ich eine Entscheidung treffen – und in diesem Moment setzte sich mein Bauchgefühl durch. Irgendetwas sagte mir, dass Autotask die bessere Wahl für unser Unternehmen war. Es fühlte sich richtiger an, auch wenn es keinen klaren, messbaren Grund dafür gab.
Heute, Jahre später, weiß ich: Die Entscheidung war goldrichtig. Doch warum hatte mein Bauchgefühl in diesem Fall so eine gute Wahl getroffen? Und wie unterscheidet man eigentlich zwischen echter Intuition und einer bloßen Laune?
Intuition: Ein zweischneidiges Schwert
Daniel Kahneman, Nobelpreisträger und Autor des Bestsellers Schnelles Denken, langsames Denken, beschreibt Intuition als ein Produkt zweier Denksysteme:
- System 1 – das schnelle, intuitive Denken ✅ Es arbeitet unbewusst, nutzt Muster und Erfahrungen, um blitzschnelle Entscheidungen zu treffen.
- System 2 – das langsame, analytische Denken ✅ Es überprüft und rationalisiert Entscheidungen, benötigt aber mehr Zeit und Energie.
Intuition basiert oft auf Erfahrung. Ein erfahrener Geschäftsführer trifft instinktiv bessere Entscheidungen als ein Neuling, weil sein Gehirn in Sekundenschnelle auf ein breites Repertoire an Mustern und Fallbeispielen zurückgreifen kann. Doch genau hier liegt die Gefahr: Intuition kann uns auch täuschen, wenn wir uns unbewusst von kognitiven Verzerrungen oder Emotionen beeinflussen lassen.
Wann können Geschäftsführer ihrer Intuition vertrauen?
Robert Cialdini, Experte für Entscheidungspsychologie, beschreibt, dass Intuition vor allem dann zuverlässig ist, wenn sie auf tief verwurzelten Erfahrungen und schnellen Heuristiken beruht. Aber sie versagt oft in völlig neuen, unbekannten Situationen.
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Ein erfolgreicher Geschäftsführer weiß daher, wann er auf sein Bauchgefühl hört – und wann er lieber innehalten und rational analysieren sollte: